Heimatfreunde Werlau e.V.

Bilder vor der Schließung der Grube - 1. Teil

Eine der Haupterwerbsquellen der Werlauer war die Grube „Gute Hoffnung“. Eins von drei Wandbildern im Gemeindesaal des „Backes“, der von Anfang unseres Jahrhunderts an den Gemeinderat beherbergte, war das Bild „Bergbau“: „Wo nähmst du o Braut das Brautringlein her, wenn tief unter der Erd’ der Bergmann nicht wär!“
2. Bild „Landwirtschaft“: „Das schönste Wappen in der Welt, das ist der Pflug im Ackerfeld!“
3. Bild „Weinbau“: „Freiheit, Kraft und Männerstolz, Minne, Lieb und Wonne, reift am deutschen Rebenholz, reift in Gottes Sonne!“

Übersicht der Gangverläufe und der Lage der Stollen und Bergwerke von Werlau und Wellmich.

Unsere Abbildung zeigt eine Übersicht der Gangverläufe und der Lage der Stollen und Bergwerke von Werlau und Wellmich.
[1] = „Mittelstollen“ in St. Goarshausen-Ehrental,
[2] = „Oberstollenhalde“ in St. Goarshausen-Ehrental,
[3] = „Äquivalentstollenhalde“ in St. Goarshausen-Ehrental,
[4] = „Auguststollen“ in St. Goarshausen-Wellmich,
[5] = „Friedrich-Wilhelm-Stollen“ und
[6] = „Mittelstollen“ der Grube Prinzenstein in St. Goar-Werlau,
[7] = „Waldhalde“ südwestlich des Boxbergerhofes, zwischen Holzfeld und St. Goar-Werlau.

Querschnitt durch die Grube „Gute Hoffnung“.

Querschnitt durch die Grube „Gute Hoffnung“.
Quelle: Heimatkundebuch „Land am Strom“, eine Heimatkunde für junge Menschen, 1. Auflage 1952
Verfasser: P. L. Kämpchen und A. Brill
Abbildung Seite 68

Querschnitt durch die Grube "Gute Hoffnung".

Querschnitt durch die Grube “Gute Hoffnung”
mit Sohlen und Stollen im Bereich des
Christianschachts auf der linksrheinischen Seite.

Ein Überblick, wie man sich die gesamte Szenerie im Modell vorstellen könnte, zeigt diese Rekonstruktion von Reinhold Barkhoff.

Reinhold Barkhoff schreibt 2001 in der Ausgabe 3 im Eisenbahn JOURNAL:
„Die mehr und mehr dem Verfall preisgegebene Grubenanlage liegt in einer von Mischwald umgebenen Geländenische im linksrheinischen Talhang, nur wenige Ki-lometer unterhalb des sagenumwobenen Loreleyfelsens. Bis in die fünfziger Jahre wurde hinein wurde hier das aus dem Berg geförderte Eisenerz aufbereitet und auf dem Schienenweg weitertransportiert. Das erzhaltige Gestein verließ über drei Stollen den Berg, etwa dort, wo das einzelne Gebäude über die Baumwipfel hinausschaut. Hier befanden sich auch die Schmiede, Werkstätten, Wasch- und Umkleideräume sowie ein kleiner Lokschuppen für die Diesellokomotive. Die erzbeladenen Hunde rollten über die oben rechts sichtbare Holzrampe zur Aufbe-reitung in das Hauptgebäude. Unterhalb des Uhrturmes wurde dann das aufbereitete Erz in Spezialwagen aus dem Hauptgebäude transportiert und nach Passieren der Gleiswaage (kleiner Schuppen) in die bereit stehenden Waggons abgekippt. Diese warteten auf einem separaten Ladegleis, das von der stark befahrenen Hauptstrecke abzweigte und unmittelbar zu den Verladerutschen führte. Mit Hilfe einer Seilzuganlage, die in der kleinen Holzhütte seitlich der Rampe installiert war, konnten die Gü-terwagen verschoben werden. Einmal täglich wurden die beladenen Waggons gegen leere ausgetauscht.”

Die Darstellung der Südseite der Grube, wie das vorherige Bild ebenfalls eine Rekonstruktion von Reinhold Barkhoff.

Das Betriebsgebäude der Grube „Gute Hoffnung“ Prinzenstein im Winter; unter dem hohen Schornstein befand sich das Kesselhaus, in dem eine Dampfmaschine stand, die über einen Generator Strom für die Schachtanlage erzeugte. August Vohl (Großvater von Rudi Ackermann) war hier verantwortlicher Maschinist.

Blick auf Prinzenstein und Grube „Gute Hoffnung“, ganz links das Gasthaus „Zur Erholung“ (Alte Postkarte um 1908).

Gasthaus „Erholung“ in Fellen, als Casino für die Grubenbeamten 1872 erbaut (nach einer alten Postkarte von 1908).

Belegschaft der Grube „Gute Hoffnung“, Prinzenstein im Jahre 1903

Handwerker auf der Grube im Jahre 1909 - von links: Dürr, Hermann Knab, Peter Knab, Franz Wolpert und Vogt (alle Schreiner), Johann Bröder (Schmied), Lorenz Michel (Schlosser), Peter Michel (Schmied); davor unbekannt, Peter Jahn, unbekannt.

Handwerker auf der Grube im Jahre 1909 –

von links: Dürr, Hermann Knab, Peter Knab, Franz Wolpert und Vogt (alle Schreiner), Johann Bröder (Schmied), Lorenz Michel (Schlosser), Peter Michel (Schmied); davor unbekannt, Peter Jahn, unbekannt.

Bekanntmachung

Anmerkung:
Interessierte können den Download für die “Bekanntmachung” anklicken, um den Text besser lesen zu können.

Die Tagesanlagen der Grube "Gute Hoffnung"

Die Tagesanlagen der Grube Prinzenstein vor dem Kriege. Aufnahme: Landesbildstelle Koblenz, Nr. Kö 55

Ansicht der Erzgrube von der Straßen- und Gleisseite. Auf dem Bild erkennt man rechts die Verladeeinrichtung.

Grube „Gute Hoffnung“ Nordansicht, eine Rekonstruktion von Reinhold Barkhoff.

Als Gegenüberstellung zu der Zeichnung die fotografisch festgehaltene Nordansicht.

Bergleute über und unter Tage

Gerhard Brück über Tage auf der Diesellok.

Beschlagen eines Grubenpferdes vor der Schmiede auf der Halde: v. l. Bernhard Schmidt, Peter Jahn (Vater von Ingrid Vogel, geb. Jahn), unbekannt, Rudolf Bäumer.

Bergarbeiter unter Tage vor Ort: links Peter Gärtner, rechts Paul Karbach.

Elektriker Otto Michel am Schaltschrank mit einem Prüfgerät in der Hand.

Grubenlampe (Karbidlampe) aus dem Bergbaumuseum von Helmut Kaspar in Prath.

Eine Karbidlampe ist eine Gaslampe, in der der Brennstoff in chemisch gebundener Form – in der Regel als Calciumcarbid – transportiert und erst kurz vor der Verbrennung in Gas umgewandelt wird.

Vortrieb und Ausbau sowie Reparatur der Fahrstrecke

Hauer und Lehrhauer beim Vortrieb und Ausbau einer Strecke. Der rechte Bergmann hält die Bohrmaschine, die auf einer verstellbaren Teleskopschiene ruht.

Zimmerleute bei der Reparatur einer Fahrstrecke.

Kreiselkipper unter Tage, eine Vorrichtung zum Entladen der Loren.

Kreiselkipper unter Tage, eine Vorrichtung zum Entladen der Loren.

Dieser, im Bild schön zu sehende, Kreiselkipper hatte die Aufgabe, die vollen Loren um ihre Längsachsen drehen zu lassen. Dabei verlor die Lore ihre Ladung und diese rutschte in einen darunter liegenden Bunker. Die Lore drehte sich anschließend wei-ter und wurde durch die nachfolgende volle Lore aus dem Kreiselkipper hinaus “ge-schubst”.

Beim Bau der Rheinstrecke; oben Fritz Sticher, links Waldemar Michel, rechts Artur Peitsch (alle Werlau).

Vortrieb der Rheinstrecke (Verbindung unter dem Rhein hindurch von Werlau nach Wellmich), v. l.: Fritz Sticher, Waldemar Michel, Artur Peitsch, Hermann Hilgert, Aufnahme vom 19.02.1936.

Eine Pause unter Tage; v. l. Karl Maus (Werlau), Friesenhahn (Hirzenach), Reinhard Treppke (Holzfeld), unbekannt, Fritz Sticher, unbekannt.

Steiger vor Ort auf der 180-m-Sohle des Christianschachtes II; v. l.: unbekannt, Fahrsteiger Neuser, Obersteiger Rink, Reviersteiger Pauli.

Unter Tage: links Fritz Sticher, rechts Reinhard Treppke (Holzfeld) beim Abteufen; über Treppke hängt der Förderkübel.

Weihnachtsfeier unter Tage. Holzklötze und Rückenbretter dienen beim Frühstück als Sitzgelegenheit. Sitzend in der Bildmitte Jakob Kaspar; die anderen Bergleute sind leider nicht bekannt.

Abteufen oder Teufen (auch: Niederbringen ist ein Begriff aus der Bergmannssprache. Er bezeichnet die Herstellung von senkrechten Hohlräumen (Schächten oder Bohrlöchern) von oben nach unten zur Erschließung von Lagerstätten.
Der Begriff wird hergeleitet aus der bergmännischen Bezeichnung Teufe für „Tiefe“.

Bergleute vor dem Aufzug; in der Bildmitte Josef Gärtner (Bruder von Peter Gärtner und Lotte Scherer geb. Gärtner). Die Namen der anderen Bergleute kennen wir leider nicht.

An der Fördermaschine im Christianschacht II; v. l.: Peter Gärtner, Gerhard Brück (beide Werlau), Franz Theis (Biebernheim); Rest unbekannt.

In der Aufbereitungsanlage, v. l.: obere Reihe: Walter Kuhn, Heinrich Stein, Walter Hilgert, Hermann Tatsch, Willi Reitel, Hans Gärtner, Walter Schmitz; vordere Reihe: Asmus (aus dem Rechtsrheinischen), Gottfried Krämer, Peter Braun (Holzfeld), Arnold Kemmer, Peter Jahn (Vater von Ingrid Vogel, geb. Jahn), Artur Peitsch (fast verdeckt), Mann aus Rheinbay, Jakob Belzer.

Schlägel und Eisen – in gekreuzter Form das Symbol der Bergleute; Schlägel (Fäustel): Altes Bergmannswerkzeug in Form eines Doppelhammers, mit dem man das keilförmige Eisen ins Gestein trieb.



Die Bildpräsentation wurde fortgesetzt mit Bildern vor der Schließung der Grube – 2. Teil

Klaus Brademann



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