Heimatfreunde Werlau e.V.

Bewegende Theateraufführung zu Beginn des Werlauer Kirchenjubiläums

St. Georg-Kirche als stimmungsvoller Rahmen für ein Historienstück - Neuinszenierung des Theaterstücks "Christophel Werner"

Theatergruppe 2007

Über dreihundert Besucher erlebten in zwei Vorstellungen am 30. November und 01. Dezember 2007 die Neuinszenierung des Theaterstücks „Christophel Werner“, das die ereignisreiche Werlauer Dorfgeschichte um die Wende des 17. Jahrhunderts zeigt. Alle Fotos: Klaus Brademann

Pfarrer Christophel Werner (Herbert Merten – links) mahnt den Schultheißen (Uli Michel) seine Tochter nicht zu verstoßen.

Die Theatergruppe Werlau unter der Leitung von Herbert Merten und der Regie von Mechthild Roth erntete am Freitag, 30.11.2007, und Samstag, 01.12.2007, in der vollbesetzten St. Georg-Kirche mit der Aufführung des Volksstücks „Christophel Werner“ großen Applaus. Das von Pfarrer Over im Jahre 1902 verfasste und zugunsten der Wiedererrichtung der Kirche aufgeführte Theaterstück stellte an die rund 40 Laiendarsteller hohe Anforderungen, die jedoch mit Talent und Einsatzfreude gemeistert wurden.

Der Verfasser hatte um 1900 in Archivquellen die Leidensgeschichte des Christophel Werner, in Werlau Pfarrer von 1670 bis 1996, entdeckt, der den großen Brand seines Orts und die Belagerung der Festung Rheinfels durch die Truppen Ludwig XIV. miterleben musste, und hat daraus ein zu Herzen gehendes Schauspiel in Reimen geschrieben. Glücklicherweise ist noch ein einziges Druckexemplar dieses Stücks auf einem Dachboden gefunden worden. Nach gut 100 Jahren hat der Werlauer Herbert Merten mit seiner Theatergruppe den Mut gefunden, zum Kirchenjubiläum mit einer Neuinszenierung die Gemeinde zu überraschen.

In acht verschiedenen Bühnenbildern sind die Zuschauer in eine Spinnstube, zu einem Dingtag, in die Wohnung von Schultheiß und Pfarrer vor und nach dem Brand und zu einer Wingertmauer mitgenommen worden. Sie haben dabei die mit großer Ernsthaftigkeit vorgetragenen Sitten und Gebräuche, Pflichten und Rechtsprechung und vor allem die tiefe Gläubigkeit jener Zeit kennen gelernt.

Die Dorfbewohner von Werlau bereiten dem verwundeten Pfarrer Christophel Werner und Peter Seitel (Dieter Langenbach), die auf Burg Rheinfels Kriegsdienst geleistet haben, einen triumphalen Empfang.

Als der Schultheiß seine Tochter Maria wegen deren in seinen Augen nicht standesgemäßen Liebe zu dem Schweinehirten Peter schlägt und sogar aussperrt, verklagt sie den Vater am Dingtag vor dem Vogt und den Schöffen, bekommt Recht und Hilfe auch vom Pfarrer Werner. Nachdem Peter beim großen Brand unter Lebensgefahr einen Säugling gerettet hat und bei der Belagerung der Burg Rheinfels auf Grund seiner Tapferkeit zum Offizier aufgestiegen ist, akzeptiert der Schultheiß am Ende den jungen Mann als Schwiegersohn. Die Folgen der Brand- und Kriegskatastrophen für das Dorf Werlau haben die Kräfte des Pfarrers auch deswegen aufgezehrt, weil er seinen Gottesdienst zu jeder Jahreszeit unter freiem Himmel abhalten muss. Der Wunsch nach Wiederaufbau der abgebrannten Kirche durchzieht wie ein roter Faden das Theaterstück und leitet hervorragend über zum Jubiläum „Wiedererrichtung der St. Georg-Kirche“.

In einer anrührenden Szene umringt von seiner Gemeinde scheidet Pfarrer Christophel Werner aus dem Leben.

In einer anrührenden Szene umringt von seiner Gemeinde traut er die Liebenden Maria und Peter und scheidet aus dem Leben.

Erstaunlich war die Textsicherheit der Hauptdarsteller bei so langen Sprechrollen, was auch der Anstrengung der Souffleuse Andrea Vosshage zu verdanken ist. Der Regisseurin Mechthild Roth ist es nach zahlreichen sicher nervenaufreibenden Proben gelungen, die Akteure zur schauspielerischen Höchstleistungen anzutreiben.

Die Intensität der Sterbeszene des Christophel Werner zum Schluss hätte auch eine Profitruppe nicht besser hinbekommen.

Heinz Merten gebührt besonderer Dank für sein künstlerisches Wirken. Er hat die Beschreibung der Szenenbilder aus dem Rollenbuch beim Bau der Kulissen sehr gut umgesetzt und damit den Schauspielern einen zusätzlichen Motivationsschub auf der Bühne gegeben. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei durch Oliver Junker, Heinz-Otto Brück, Karl Brennig und Wolfgang Scherer.

Das Publikum dankte allen Beteiligten am Ende der beiden Aufführungen mit stehenden Ovationen.



Volksstück "Christophel Werner“ – Mitwirkende



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